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„Wenn sich die Zwischenräume ausdehnen, bricht alles auf, dann sind wir Eisbrecher. Wir müssen die Realität aufbrechen, um jeden Preis, dann wird's geil.“ (Jonathan Meese)

 

 

Programmatik

 

Die zentrale Grünfläche der City Nord gehört heute zu den wenigen großen, noch in ihrer ursprünglichen Form erhaltenen Parkgestaltungen der 1960er- und 1970er-Jahre. Der Gartenarchitekt Günther Schulze plante ursprünglich ein ausgedehntes Wasserbecken als Attraktion entlang der Hauptwegeverbindung in Nord-Süd-Richtung. Aufgrund der hohen Kosten wurde dies nicht realisiert und als Ersatz legte man Bodenwellen und Mulden an, die das Gelände spannungsvoll und körperhaft modellieren. Der durch das Wegenetz erschlossene Raum ist weder hierarchisch konzipiert noch symmetrisch. Es gibt keine durchgehende Sichtachse, die perspektivisch aus einem Standpunkt entwickelt wird oder sich einem bestimmten Punkt zuwendet.

Angeregt durch das 2018 in der Hamburger Kunsthalle ausgestellte Landschaftsbild „Hollywell’s Park“ (1748/50) des englischen Malers Thomas Gainsborough,  das mit seinen plastisch erhabenen, den Himmel spiegelnden Teichen und der Lichtdramaturgie zugleich Reflektion über Naturphänomene und surreale Überhöhung ist, werden in der Grünfläche der City Nord elf Rauminstallationen [fluxx, Getting Lost, Discharging Cloud, deep blue, Gravi_Tube, Locus Amoenus, 850 Meilen, Holy Hell, trashSplash, the enchanted forest, Space Attractor] implantiert, die im inszenierten Spiel von Form, Bewegung, Klang und Licht den Versuch einer poetischen Transformation der Grünachse unternehmen – vor dem Hintergrund einer von wirtschaftsrationalistischen Bürogebäuden dominierten Umgebung.

Der Name Holywell oder Hollywell bedeutet eigentlich heiliger Brunnen und bezieht sich auf eine Quelle in Wales, die um 1100 der hl. Winifred gewidmet wurde. Nach ihr wurde der dortige Park benannt. Mit der Übertragung des Namens Hollywell auf das Projekt im Park der City Nord betonen wir die beabsichtigte magische Verwandlung.

Unsere Maxime ist, ein aufregendes, realitätbrechendes, farb-, form- und klangexplosives, unvorhersehbares gesamtkünstlerisches Ereignis zu schaffen - und damit das Verdikt des russischen Schriftstellers Wladimir Sorokin, dass „die gegenwärtige Kultur Deutschlands in vielem langweilig und vorhersehbar“ sei, zu unterlaufen.

 

 

Rauminstallationen 

Studierende der HCU/HafenCity Universität Hamburg (Studiengänge Architektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung und Kultur der Metropolen)

Beteiligte: siehe Installationen (Zentrale Installation "fluxx" und Follies)

Leitung: Prof. Lothar Eckhardt und Tina Bremer, Tutor: Simon Huntington; mit Unterstützung durch Timo Batschi 

 

 Musik 

 Pedro González Fernanández - Elektronik

 SPIIC Ensemble/ Studio für polystilistische Improvisation und interdisziplinären Crossover der HfMT/Hochschule für Musik und Theater Hamburg:

 Anna Wiktoria Zolyniak - vocals, Sonja Beeh - tb,  Giulio Giani - sax, Vincent Dombrowski - reeds, Johannes Wöhrmann - sax, Goran Lazarević - accordeon, Luise Determann - guitar, Pietro Frigato - guitar, Albin Vesterberg - guitar, Kristin Kuldkepp - b, Felix Stachelhaus – perc

 Leitung: Vlatko Kučan

 

Tanz 

Studierende der Erika Klütz Schule für Theatertanz und Tanzpädagogik:

Jacqueline Bergener, Henriette Bethge, Sophia Biller, Hannah Dürkop, Lea Elena Held,  Milena Johannsen, Alexandra Lilienthal, Fabienne Menzel, Katja Niemann, Anna Milena Okel, Annina Prell, Ole Ribbeck, Melisa Sahin, Aksana Schaarschmidt, Sinje Schirle, Maria vom Stein, Eileen Weber, Lena Wolff; Josefine Bauer, Yane Carstensen, Esther Gorden, Pia Gsänger, Jorina Kebernick, Ronja Krause, Daria Krivenkov, Naomi Sanfo, Sarah Edna Schneider, Annika Stange, Róisín Weickert, Anna Wessel, Vanessa Isabel Wolfes, Paulina Zotzmann

sowie Zoila Ramírez Morales (HCU) und Maria Theresa Ramírez Morales

Choreographie: Suse Tietjen

 

 

Eröffnung mit einmaliger Tanzperformance: 24.08.2019 - 21:00 Uhr

Dauer der Performance: ca. 75 min. Eintritt frei.

Das Aktionsgelände befindet sich im Park zwischen Überseering und Jahnring. Anfahrt: U-Bahnhof Sengelmannstraße / S-Bhf. Rübenkamp + Bus oder Fußweg.
Zugang: New-York-Ring/New-York-Weg; Singapurweg; Manilaweg

Ausstellung der Objekte bis 01.09.2019.

 

Sponsoren: GIG City Nord GmbH und Fa. ASLAN


Aktion

Ablauf Tanzperformance

 

1. Freeze/Aufbruch (Große Installation „fluxx“)

Das große Objekt - eine chaotisch-verwirbelte Strömung, verzaubertes Territorium. Zwischenwelt der Üppigkeit und Verführung, farblich fauvistisch und sauvage. Bevölkert von filles enchantées, Mischwesen, Gegenwesen, die Überschreitung verkörpern und Projektionsflächen von Angst- und Lustphantasien darstellen.

Freeze: Dreißig Wesen im Geflecht, leb- und willenlos, magisch angezogen, gefangen, verstrickt, derangiert, verdreht. Musik: Rufe aus der Ferne, die sich nähern und multiplizieren. Aufbruch: Lösung aus der Schockstarre, entwinden, häuten, Nest verlassen, aufbrechen hinaus zu neuen Orten. Das Publikum folgt.

 

 2. New Experiences (Kleine Installationen)

Neue Bewusstheiten, Freiheiten erfahren, erleben an anderen Orten – in den im Park verteilten Rauminstallationen: fließen, eintauchen, sich verlieren, ICHreise, hypnotische Dimension, Zeit, Zufall, Täuschung, Dopplung, Beschleunigung, Unendlichkeit...  

 

3. Return/ Übernahme (Große Installation „fluxx“)

Aufgeladen durch die neuen Erfahrungen Rückkehr ins Geflecht. Jetzt aber in Besitz nehmen, sich bemächtigen - lustvoll: WIRBELN, SUHLEN, SCHMIEREN, FEDERN, SPRÜHEN - bis zur Extase. Schließlich Hineinziehen des Publikums.